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Informationen und Presseschau:
Diese Seite bietet ältere Berichte zum Zähneknirschen / Bruxismus in den Medien unter besonderer Berücksichtigung der psychologischen Komponente:
Ich empfehle Ihnen aber, sich selbst im Internet zu informieren mit den Suchbegriffen:
Zähneknirschen, Bruxismus, Kaumuskeln, Fehlbiss, Kiefergelenk, CMD.
Dann finden Sie die neueren Berichte. Die älteren sind dagegen inzwischen nicht mehr im Internet aufzufinden.
Eine sehr kompetente Beschreibung des Bruxismus und seiner psychologischen Ursachen finden Sie im Beitrag von Frau Priv.-Doz. Dr. Wolowski .
Nachfolgend ein Auszug aus dieser Arbeit zu den psychologischen Aspekten:
Zähne zusammen und durch
Eine Aufforderung, die eigene Schwäche zu ignorieren und um jeden Preis sich durchzubeißen. Man "klappert vor Angst mit den Zähnen", Angst und Sorge veranlassen zum Zähneknirschen und einem starken Pressen der Zunge gegen den Gaumen. Man gibt "Zähne knirschend" nach, in dem Sinne, dass "die Wut noch im Bauch ist". "Man beißt sich durch" oder man "fühlt jemandem auf den Zahn". Orale Drohgebärden wie "Zähnefletschen" sind nach Graber 1989] Ausdruck einer ritualisierten Emotionsbewältigung, was im Tierreich noch offen ausgelebt werden kann. Wut und Aggression setzen "überlebenswichtige Energie" frei. Selye 1953] beschreibt dieses als einen Zustand biologischer Spannung im Organismus. Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck, Muskeltonus, Blutzuckerwerte sowie die Adrenalinausschüttung seien erhöht, was in Form körperlicher Aktivität entladen werden müsse. Unseren Vorfahren war diese Möglichkeit noch gegeben. Zivilisierte Verhaltensregeln hingegen verhindern es, Stress fristgerecht abzubauen. Man "frisst es in sich hinein", mit dem Resultat, dauergestresst zu sein. Daraus entwickelt sich nach Seyle 1953] ein in drei Stadien eingeteiltes allgemeines Adaptations-Syndrom:
- Alarmreaktion: Diese wird durch einen Reiz ausgelöst. Der Widerstand des Körpers sinkt.
- Widerstand: Der Körper ändert wichtige Körperfunktionen um sich anzupassen.
- Erschöpfung: Der Widerstand sinkt bis zum Zusammenbruch ab. Psychosomatische Symptome stellen sich ein.
Nach Graber 1971] reagiert das Kauorgan durch Hyperaktivitäten und Hypertoniezitäten mit Knirsch- und Pressbewegungen, die ein traumatisches Potential annehmen können Graber 1971]. Frame et. al 1973] zeigten, dass bei Patienten mit kraniomandibulären Dysfunktionssyndromen in experimentellen Belastungssituationen im EMG eine Zunahme der Muskelaktivitäten registriert werden konnte, während Gesunde diametral reagierten. In vitro können Angst, Aggression, Frustration und individuelle Überforderung die Auslösefaktoren sein Cathomen-Rötheli et al, 1976; Heggendorn et al, 1979]. Helöe et. al. 1977] benennen als äußere Faktoren Belastungen, wie Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Mobbing, familiäre Probleme, Pflege kranker Angehöriger und finanzielle Probleme.
Persönlichkeit des Knirschers
Angesichts der zitierten Studien von Graber et al. stellt sich die Frage, ob es spezielle Persönlichkeitsfaktoren gibt, die vorhanden sein müssen, damit mit oder ohne Okklusionsstörung Parafunktionen ausgeübt werden.
Graber bezieht hierzu eindeutig Stellung. Er vergleicht Dysfunktionspatienten mit Patienten, die an rheumatischen Erkrankungen leiden. Experimentelle Forschungen haben Hinweise darauf erbracht, dass Patienten mit chronischem Gelenkrheumatismus im Unterschied zu einer Kontrollgruppe auf Reize und Belastungssituationen mit erhöhtem Muskeltonus reagieren und somit offensichtlich Konflikte auf muskulärem Wege ausleben. Man geht davon aus, dass Patienten mit rheumatischer Arthritis große Schwierigkeiten haben, mit aggressiv-feindseligen Impulsen umzugehen. Es wird die Tendenz beschrieben, dass die Patienten spontane emotionsbetonte Ausbrüche unterdrücken.
Im Wesentlichen stehen drei Charakterzüge im Vordergrund:
- Zwanghafter Zug mit Übergewissenhaftigkeit, Perfektionismus und scheinbare Fügsamkeit verbunden mit der Neigung, alle aggressiven und feindseligen Impulse wie Ärger und Wut zu unterdrücken. Es besteht eine aggressive Frustration mit Aggressionsstau.
- Ein masochistisch- depressiver Zug mit dem starken Bedürfnis nach Selbstaufopferung und übertriebenem Helferwillen. Es besteht eine Neigung zu depressiven Zuständen.
- Bei gestörter Angstverarbeitung werden jegliche persönlichen Probleme verleugnet.
Diese Charaktereigenschaften zeugen von wenig Flexibilität, sondern vielmehr von einer, den Umwelterfordernissen angepassten Starre. Die Charakterzüge werden als überkompensierte Abwehrmaßnahmen gegen den zu Grunde liegenden Konflikt gesehen: Übergewissenhaftigkeit, Gefühlsabwehr und Opfermut als Waffe gegen das Aufkeimen aggressiver Impulse; zwanghafte und depressive masochistische Züge als Abwehr gegen destruktiv erlebte Willkür.
In einem nach außen gezeigten verantwortungsvollen, geschäftstüchtigen und angepasst unauffälligen Verhalten, das sich bei genauerer Betrachtung als gefühlsmäßig besonders kontrolliert, dabei vor allem aggressionsgehemmt, kränkbar, ängstlich und unsicher darstellt, sehen Egle und Demmel 1993] Persönlichkeitsmerkmale von Patienten mit kraniomandibulärer Dysfunktion. Sie führen aus, dass diese Merkmale ebenso auch bei anderen psychogenen Krankheiten beschrieben werden.
Legt man die Einteilung Freud's mit "Es", "Ich" und "Über-ich" zu Grunde, so vermutet man bei den beschriebenen Persönlichkeiten ein starkes Über-ich, aber ein nur schwaches Ich. Fallschüssel 1984] beschreibt eine erzieherische Strenge und die fehlende aggressive Auseinandersetzung in Kindheit und Jugend als Ursache. Auch der frühe Verlust eines Elternteils werden in der Literatur beschrieben. Diese Störungen während einer frühen Kindheitsphase stellen offensichtlich eine Prädisposition für eine verstärkte Reaktion auf Stressoren dar und haben zur Folge, dass Probleme nicht angemessen bewältigt werden können. Dieses zu überspielen, kostet Kraft.
Epidemiologisch wie pathologisch lassen sich auch deutliche Parallelen zum Krankheitsbild der essentiellen Hypertonie, einer unter Stress vorübergehenden oder länger andauernden Blutdrucksteigerung nachweisen. Frauen sind zirka doppelt so häufig betroffen wie Männer. Eine deutliche Zunahme an Erkrankungen kann ab dem 35. Lebensjahr festgestellt werden Bräutigam et al. 1992]. Auslösend können bei vermutlich vorliegender Disposition Angst, Wut und Ärger, aber auch Belastungen wie Arbeitsplatzwechsel, neue oder steigende berufliche Anforderungen und Wohnungswechsel sein. Als psychodynamischer Mittelpunkt dieser Erkrankung wird der ständige Kampf der Betroffenen gegen emporkommende feindselig- aggressive Gefühle gesehen Alexander 1968]. Aus Angst, die Zuneigung anderer zu verlieren, wird die Äußerung von Feindseligkeiten in extremem Maße kontrolliert. Die Kindheit dieser Patienten wird als aggressiv beschrieben, was sich dann später in überbetonte Fügsamkeit des Erwachsenen wandelt. Unüberwindbaren Widerständen begegnen Hypertoniker mit Beharrlichkeit. Ein übergewissenhaftes und übertriebenes Verantwortungsbewusstsein lässt ein verstärktes Gefühl von Groll, Ärger, Aggressivität entstehen, das mit immer mehr Kraft kontrolliert werden muss. Ein Circulus vitiosus führt schließlich zu einem chronischen Spannungszustand. Obwohl auch für dieses Krankheitsbild charakteristische Wesenszüge abgelehnt werden, gibt es in der Literatur Angaben dazu. Diese Patienten werden beschrieben als besonders leistungswillig, pflichtbewusst, mit hohem Anspruchsniveau an sich selbst und gesellschaftlich angepasst mit chronisch gehemmter Aggressivität.
Zeitungsartikel:
Nachts beißt die Psyche zu: Zähneknirschen hat oft seelische Ursachen
Erlangen/Stuttgart (gms) 30.11.2001, von Cecilie Prinzbach
Egal ob man mit Biss an einer Sache ist oder sich verbissen in ein Problem verrennt, ob man sich durchbeißt oder zerknirscht eine Niederlage einsteckt: Auf jeden Fall beißt man immer die Zähne zusammen, um eine unangenehme oder anstrengende Situation durchzustehen. Der Mensch neigt unbewusst dazu, bei starker Anspannung, hoher Konzentration oder in belastenden Situationen die Kaumuskulatur anzuspannen. Im Durchschnitt werden tagsüber alle zehn Minuten einmal die Zahnreihen aufeinander gepresst.
Das Kauorgan ist auf diese Durchschnittsbelastung eingerichtet. Ist das Aufeinanderpressen jedoch ein häufiger und vor allem andauernder Vorgang, dann liegt eine Funktionsstörung vor. Mindestens acht Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal die Woche unter Bruxismus wie Zähneknirschen von Medizinern genannt wird. Das ergab eine Studie der Stanford University School of Medicine (US-Bundesstaat Kalifornien) aus dem Jahr 2001, die in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, durchgeführt wurde.
Etwa die Hälfte, nämlich 4,4 Prozent dieser Personen, knirschen auch in der Nacht. Weil aber gerade der so genannte nocturale Bruxismus oft nicht erkannt wird, gehen die Forscher von einer relativ hohen Dunkelziffer aus. Betroffene spüren nämlich oft erst sehr spät oder gar nicht, dass sie mit den Zähnen knirschen. Ähnlich wie Schlafwandeln tritt nächtlicher Bruxismus in den Schlafphasen auf, in denen das Gehirn keine Kontrolle hat.
Meistens bemerken die Partner die unbewusste Funktionsstörung des Kausystems, wenn sie nachts vom lauten Mahlgeräusch der Zähne geweckt werden. Knirscher können mitunter die Lautstärke einer Kreissäge erreichen. Betroffene Frauen belasten ihre Kiefer im Durchschnitt mit bis zu 300 Kilogramm, Männer mit bis zu 400 Kilogramm.
Sprünge, abgebrochene Ecken, lockere Füllungen oder gar Zähne und vor allem deutlich abgeriebener Zahnschmelz sind die Folge. Dabei erreichen die Zähne schon in mittleren Jahren einen so hohen Abrieb wie sonst erst in hohem Alter. Durch den ständigen Druck und die zum Teil unnatürlichen Mahlbewegungen werden die Zähne gelockert und können im Extremfall ausfallen. Die ständige Belastung sensibilisiert manchmal die Wurzel und den Zahnnerv so sehr, dass kariesähnliche Schmerzen und extreme Temperaturempfindlichkeit die Folge sind.
Und auch das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur leiden unter der ständigen Zahnarbeit. Morgentlicher Muskelkater in den Wangen und Schläfen, ein steifer Nacken, verspannte Schultern und Kopfschmerzen sind nicht selten Begleiter von einem dumpfen Druckgefühl im Kiefer. Im Extremfall kann der Mund nur noch unter Schmerzen geöffnet werden.
Die heute seltenere Ursache für Bruxismus sind Fehlstellungen der Zähne oder schlechte Füllungen, Brücken oder Kronen. Die beiden Kiefer suchen nämlich die Idealposition verschlossener und ineinander passender Zahnreihen. Steht ein falsch gestellter Zahn oder eine Unebenheit im Weg, beißt man sich unbewusst an diesen Stolperstellen fest.
Viel häufiger ist jedoch, dass durch nächtliches Knirschen Stress, psychische Probleme und Sorgen abgebaut werden: «Oft verkrampfen die Betroffenen ihre Kaumuskeln schon tagsüber, so dass sie bereits völlig verspannt in die Nacht gehen», sagt der Therapeut Hartmut Streng aus Stuttgart. Aus seiner Erfahrung heraus stuft der Spezialist für Zähneknirschen die meisten seiner Patienten als besonders ehrgeizig ein: «Das sind Perfektionisten, die eben die Zähne zusammenbeißen und durchhalten, wenn es Probleme gibt.»
Die meisten Zahnärzte verordnen Knirschern eine so genannte Aufbiss-Schiene. Dabei handelt es sich um einen Zahnaufsatz aus Kunststoff, der nachts auf eine Zahnreihe in der Regel den Oberkiefer - aufgesetzt wird. Die Schiene soll zum einen die direkte Reibung verhindern und andererseits den Druck, der einzelne Zähne besonders stark trifft, über den gesamte Kiefer verteilen. Allerdings muss die Schiene unter einer gewissen Spannung stehen, damit sie nicht von den Zähnen abrutscht und im Schlaf versehentlich verschluckt wird. Diese Spannung löst bei vielen Patienten wiederum ein zusätzliches Druckgefühl und nicht selten Kopfschmerzen aus.
Empfehlenswert ist es mitunter, bereits abgewetzte Zähne wieder aufzubauen. Das gilt besonders für die Eckzähne. Diese werden als erste abgemahlen, dabei sind sie für die Führung des Gebisses von großer Bedeutung. «Die Eckzähne sind eine Art Stopper, an denen der Unterkiefer sich ausrichtet und so den Idealbiss findet», erklärt Ingeborg Stähle vom Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Erlangen. «Ist diese Führung nicht mehr vorhanden, können sich Kiefer seitlich gegeneinander verschieben. Vor allem die Backenzähne werden durch diese Querbewegung falsch belastet und werden schneller locker.»
Einige Zahnmediziner und vor allem Psychologen warnen davor, dass durch die Schiene und dem Wiederaufbau von verlorener Zahnsubstanz alleine das nächtliche Knirschen nicht beseitigt wird, sondern nur die Auswirkungen abgemildert werden. Die Behandlung sollte sich also nicht in diesen Maßnahmen erschöpfen. «Um die eigentliche Ursache zu bekämpfen, sollten die Betroffenen versuchen, den aufgebauten Stress abzubauen, etwa durch autogenes Training oder Entspannungsübungen», rät Ingeborg Stähle. Auch sollte man sich bewusst machen, wann tagsüber die Zähne zusammengebissen werden.
Hartmut Streng, der früher selbst vom Zähneknirschen betroffen war, hat eine spezielle Entspannungsmethode entwickelt. «Man muss sich das wie Kieferjoggen vorstellen», erklärt der Knirschspezialist. «Wie jeden anderen Muskel auch, kann man durch Bewegungsübungen die Kaumuskeln lockern.»
Informationen: Im Internet unter www.anti-zaehneknirschen.de .
Cecilie Prinzbach, 30.11.2001.
Gefährlicher Abrieb
Psychische Belastung schädigt die Zähne stärker als bisher angenommen
Die Welt , 18.11.01:
Die Zahl der Deutschen, die nachts mit den Zähnen knirschen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt - auf 18 Millionen. Grund für die Zunahme ist, so Dr. Wolfram Bücking von der Zahnärztekammer Tübingen, der wachsende Stress.
Der Mund ist durch zahlreiche Erregungsleitungen mit dem zentralen Nervensystem verbunden. Im Schlaf signalisiert das Gehirn den Kaumuskeln, belastende Gefühle zu zermalmen. Beim nächtlichen Reiben des Zahnschmelzes wirkt oft ein Druck von mehr als 80 Kilogramm auf die Kiefergelenke. Dies kann zu Tinnitus, Migräne, Kopfschmerzen und Zahnausfall führen.
Untersuchungen von Professor Wilhelm Schulz von der Universitätsklinik Tübingen ergaben, dass besonders häufig junge Frauen vom Zähneknirschen, Fachbezeichnung: Bruxismus, betroffen sind: Studentinnen im Examen, Mütter mit kleinen Kindern, Lehrerinnen und Sekretärinnen. Ursache, so Professor Schulz, sei vermutlich die anerzogene Unterdrückung von Aggressionen. Die Betroffenen benutzen demnach ihren Kauapparat als Ventil für Frust und Ärger.
Stress wirkt sich verhängnisvoller auf die Zahngesundheit aus als bisher angenommen. Wissenschaftler der Universität Düsseldorf stellten fest, dass auch Parodontitis, eine Krankheit, die den Kieferknochen zerstört, zu einem großen Teil stressbedingt ist. Die Mediziner haben dafür zwei Erklärungen: Zum einen vernachlässigen viele Menschen in Zeiten seelischer Belastungen ihre Mundhygiene; zum anderen sinkt in Stresssituationen die Menge des schützenden Immunglobulin A im Speichel.
Bei Untersuchungen an der Uni Düsseldorf zeigte sich, dass Examenskandidaten häufiger Zahnfleischentzündungen entwickelten als Kontrollpersonen. Die prüfungsgestressten Studenten putzten sich deutlich nachlässiger die wenig sichtbaren Innenflächen der Zähne als ihre entspannten Kommilitonen. Eine professionelle Zahnreinigung nach sechs Wochen ergab: Nur bei zehn Prozent der Examenskandidaten waren die Zähne richtig sauber, die Zahninnenflächen sogar nur bei fünf Prozent.
Neben der Mundhygiene, spielt auch das durch Stress geschwächte Immunsystem eine entscheidende Rolle für die Zahngesundheit. Die Düsseldorfer Experten ermittelten, dass bei Examenskandidaten der Wert des Interleukin-1ß ansteigt. Je schlechter die Zähne gepflegt sind, desto höher ist dieser Wert.
Auch lockere Zähne sind oft stressbedingt. Eine schwedische Untersuchung ergab, dass Patienten, die unter einer akuten Lockerung ihrer Zähne leiden, in den meisten Fällen eine Persönlichkeitsstruktur aufweisen, die für psychosozialen Stress anfälliger ist.
Nachts beißt die Psyche zu
Sonntag Aktuell, 7.10.2001, von Kerstin Krützfeldt
In diesem ausführlichen Artikel schreibt Frau Kerstin Krützfeldt: "In 90 Prozent aller Fälle ist die Psyche der (un)heimliche Zahnkiller" und weist darauf hin, dass Stress ungeahnte Folgen zeigt, in dem der Schläfer unbewusst anfängt, nachts mit den Zähnen zu knirschen. Und weiter: "Doch Ziel muss es sein, die psychische Überbelastung, Kummer und Sorgen abzubauen. Manchmal geht das nur mit therapeutischer Hilfe".
Aus urheberrechtlichen Gründen darf ich hier nicht den vollständigen Artikel wiedergeben. Diesen erhalten Sie jedoch vermutlich vom Archiv der Stuttgarter Zeitung (Email: g.wulff@stz.zgs.de), Ausgabe Sonntag Aktuell vom 7.10.2001, von Kerstin Krützfeldt.
Zähneknirschen-was steckt dahinter?
Die Welt, 28.1.01, Hamburg ik -
Bei Schwierigkeiten beißt man sich durch. Bei Schmerzen gilt: Zähne zusammenbeißen. Die Redewendungen machen deutlich, dass Zähne weit mehr Funktionen haben als Abbeißen und Kauen. An ihnen lässt sich psychischer Druck ableiten - mit Kräften bis zu 100 Kilogramm pro Quadratzentimeter. Das entspricht zwei Säcken Zement, die auf einen einzigen Backenzahn drücken. Annähernd jeder zehnte Bundesbürger nutzt die Nacht zum Druckabbau: Er presst und knirscht im Schlaf so sehr mit den Zähnen, dass der Schmelz bröselt und der Ehepartner die Scheidungsklage erwägt. Erstmals hat jetzt ein internationales Forscherteam das Phänomen des so genannten Bruxismus in einer großen Studie untersucht.
Mehr als 13 000 Männer und Frauen in Italien und Deutschland wurden telefonisch zu ihrem nächtlichen Zähneknirschen befragt. Ergebnis: Genau 8,2 Prozent lassen mindestens eine Nacht in der Woche ihre Kiefer nicht zur Ruhe kommen. 69 Prozent von ihnen leiden nach eigenen Angaben unter starker psychischer Belastung im Alltag.
Extreme Tagesmüdigkeit, Schnarchen und Schlaf-Apnoe mit ihren gefährlichen Atemaussetzern kommen bei Zähneknirschern deutlich häufiger vor als bei lautlosen Schläfern, ergab die in der Januarausgabe der Zeitschrift "Chest" veröffentlichte Untersuchung. Frauen knirschen und pressen ebenso häufig wie Männer. Mit zunehmendem Alter nimmt die Kieferaktivität aber deutlich ab. Die meisten Zähneknirscher finden sich in der Gruppe der 19- bis 44-Jährigen.
Mehr als 54 Prozent der unter Bruxismus leidenden Frauen und Männer beklagen gesundheitliche Auswirkungen, vor allem Kopfschmerzen und Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur. Acht Prozent berichten über häufige Schmerzen in der Kiefermuskulatur; 23 Prozent mussten sich deswegen schon in zahnärztliche Behandlung begeben.
Sichtbare Folgen des nächtlichen Stressabbaus sind: Abriebgebiss, abgeschliffene Schneidezahnflächen, Scharten und Risse in der Zahnsubstanz. Anfangs ist nur der Schmelz betroffen, später auch das Zahnbein. Die Folge: Die Zahnkrone wird immer kürzer. Mitunter zieht sich das Zahnmark in die Zahnwurzel zurück, oder es stirbt ab. In Extremfällen schwindet die Zahnkrone vollständig - nur die Zahnwurzel ist noch sichtbar.
Durch den extremen Druck entstehen vielfach auch Defekte am Zahnhals, dem Bereich zwischen Krone und Wurzel, wo der Schmelz am dünnsten ist und leicht zerstört wird. Als Schutz vor dem Abrieb bieten Zahnärzte eine maßgeschneiderte Aufbisshilfe aus Kunststoff (Okklusionsschiene) an.
Zähneknirschend
Stgt. Zeitung 28.1.00.
Immer mehr junge, berufstätige Menschen knirschen nach Angaben britischer Ärzte im Schlaf mit den Zähnen. Die Folgen seien oft Kopf- und Zahnschmerzen, ein schmerzender Unterkiefer oder Töne im Ohr. Das Knirschen sei auch schlecht für Plomben und für das Aussehen der Zähne. ¸¸Es nimmt ganz sicher zu, und einer der Gründe dafür ist der zunehmende Stress im Beruf und im Leben überhaupt'', erklärte der Geschäftsführer der Britischen Stiftung für Zahngesundheit, Nigel Carter, am Donnerstag in der Londoner Zeitung “The Guardian''.
Mehr und mehr Menschen zwischen 20 und 40 Jahren hätten Zähne, die so abgewetzt seien, wie man dies eigentlich erst bei wesentlich Älteren erwarten würde. Viele hätten die Angewohnheit, die Zähne tagsüber zusammenzubeißen, wenn sie sich konzentrierten und die Hände bewegten, etwa beim Tippen auf einer Computertastatur. Im fortgeschrittenen Stadium mache das Zähneknirschen Krach “wie eine Kreissäge''. Oft könnten dann nachts nur Gebissschützer aus Plastik helfen. dpa
Arzt: Immer mehr Deutsche leiden an Zähneknirschen durch Stress
Berliner Morgenpost 1999/dpa, Lindau.
In Deutschland leiden nach Experten-Ansicht immer mehr Menschen unter Zähneknirschen auf Grund von Stress. «Rund 60 Prozent der Bevölkerung knirschen oder pressen mit ihren Zähnen, wobei Männer eher zum Knirschen und Frauen eher zum Pressen neigen», sagte der Vize-Vorsitzende der Bezirkszahnärztekammer Tübingen, Wolfram Bücking. Wegen immer größerer Hektik im Alltag sei mit einem Anstieg der Patientenzahlen zu rechnen.
Folgen der Krankheit seien häufig Kopfschmerzen, Migräne, Ohrensausen (Tinnitus) oder gar der Verlust von Zähnen. «Da diese ungesunde Form des Stressabbaus meist im Schlaf stattfindet, nehmen die Betroffenen diese Fehlfunktion oft erst dann wahr, wenn die Zähne abgeknirscht sind, das Kiefergelenk schmerzt oder sich einzelne Zähne lockern.» Das Leiden trete auch schon bei 16- bis 20-Jährigen auf und müsse möglichst früh behandelt werden, sagte Bücking.
Hilfe könnten Psychotherapeuten oder Psychologen bieten. Die Betroffenen könnten auch selbst versuchen, den Stress in den Griff zu bekommen, etwa durch autogenes Training oder die bewusste Vermeidung belastender Situationen. Zahnärzte hingegen seien häufig ratlos, wie sie über das Einsetzen eines Bissschutzes hinaus mit dem Problem umgehen sollen, sagte Bückin.
Tödliches Knirschen
taz, Hamburg Nr. 5934 vom 9.9.1999.
Wer mit den Zähnen knirscht, ist selbst schuld. 15.000 Mark Schmerzensgeld hat ein Mann für sieben gezogene Zähne vor dem Landgericht Itzehoe von seinem Zahnarzt gefordert. Das Gericht wies die Klage jedoch zurück: Weil die Zähne nicht wegen einer schlecht sitzenden Prothese gezogen werden mussten, sondern wegen Zähneknirschen und Zigarettenrauchen. Starkes Rauchen und Knirschen sei "tödlich fürs Gebiss", begründete der Richter. Der Mann muss die offenen Rechnungen an seinen Arzt jetzt bezahlen.
Zähneknirschen:
Patienten-Informationen der Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg
Quelle: Kuratorium perfekter Zahnersatz 3/1998 Juni 1998
Zähneknirschen:ein Problem mit vielen Ursachen (za)
Wenn man etwas "zähneknirschend" zur Kenntnis nimmt, gehört das nicht gerade zu den Glücksmomenten des Lebens, das weiß jeder. Daß viele Menschen auch nachts im Schlaf mit den Zähnen knirschen, ist weniger bekannt. Die Hauptursache für das Zähneknirschen ist Streß: Das Gefühl, in der Schule oder im Beruf überfordert zu sein, kann ebenso belasten wie Beziehungsprobleme, finanzielle Engpässe, Unsicherheit oder Einsamkeit. Auch Zeitdruck oder Lärm werden oft als Streß empfunden. In diesen Streßsituationen werden tagsüber und auch im Schlaf die Zähne unbewußt aufeinander gepreßt oder krampfhaft aneinander gerieben. Die Ursachen für das unangenehme Knirschen können aber auch funktioneller oder mechanischer Natur sein und an den Zähnen selbst zu finden, z. B. bei Zahnfehlstellungen oder nicht richtig sitzendem Zahnersatz. Das Knirschen führt - unabhängig von der Ursache - dazu, daß die Zähne abgerieben werden. Die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk können sich verändern, ebenso auch die Zahnstellung. Wenn sich die Kaumuskulatur verkrampft, kommt es in der Folge häufig zu Verkrampfungen der Nacken- und Schultermuskeln. Wer mit den Zähnen knirscht, sollte zunächst seinen Zahnarzt aufsuchen. Dort wird untersucht, ob Zahnstellung oder Zahnersatz die Ursache für das Zähneknirschen sein können. Diese Probleme lassen sich beheben. Wenn die Kaumuskulatur verspannt ist, läßt sich das Kausystem mit einer Aufbißschiene entlasten. Diese Kunststoffschienen werden individuell angepaßt und im zahntechnischen Labor angefertigt. Wenn den Verspannungen aber psychische Belastungen zugrunde liegen, lindern mechanische Hilfen zwar die muskuläre Verspannung, tragen aber natürlich nichts zur Lösung des eigentlichen Problems bei. Hier kann ein offenes Gespräch mit den Beteiligten oder auch mit Außenstehenden helfen. In schwierigen Fällen kann auch psychotherapeutische Hilfe nötig sein.
Sendung vom 17. 03. 1999 mit Dr. Josef Sobek
WDR Köln. - Das Knirschen mit den Zähnen kann sehr unangenehm sein und in schlimmen Fällen zu Schmerzen führen, die bis in die Bereiche des Gesichts, der Schläfen- und der Nackengegend ausstrahlen. Ursachen gibt es viele. Neben mechanischen Störungen im Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer kommen auch psychische Probleme in Betracht.
Auf die Zähne beißen". "Die Zähne fest zusammenbeißen". Diese und ähnliche Redewendungen kennt der Volksmund reichlich. Sie stehen damit in Zusammenhang, daß der Mensch dazu neigt, in belastenden Situationen und bei starker Anstrengung die Kaumuskulatur anzuspannen und dadurch die Zahnreihen zu schließen. Ein ganz normaler Vorgang also, auf den das Kauorgan gut eingerichtet ist.
Ist ein solches Aufeinanderpressen der Zahnreihen jedoch ein häufig durchgeführter und lang andauernder Vorgang, kann das ursprünglich normale "auf die Zähne beißen" krankhafte Formen annehmen. Der Fachmann bezeichnet diesen Vorgang als Bruxismus. Zumeist bruxieren - knirschen - die Patienten während des Schlafens. Der Betroffene selbst spürt oft gar nicht, daß er ein Knirscher ist. Meist sind es die Ehepartner, die während der Nacht laute Reibegeräusche ihres Partners vernehmen. Psychische Probleme, Kummer, Stress und Ärger am Arbeitsplatz, Beziehungskrisen usw. werden durch nächtliches Zähneknirschen bei manchen Patienten "im Traum verarbeitet".
Diese Art des Knirschens führt oft zu Verspannungen der Kaumuskulatur, die dann fälschlicherweise als Kopfschmerzen gedeutet werden. Hält der Zustand über einen längeren Zeitraum an, kann es zu Defekten am Zahnschmelz kommen. Die Zähne werden abgenutzt, wobei in schlimmen Fällen sogar Empfindlichkeiten entstehen können, da der Schmelz als Schutzschicht des Zahnes abgerieben ist.
Das Knirschen kann aber auch eine ganz andere Ursache haben. Eine neue Füllung, eine neue Krone oder aber umfangreicher neuer Zahnersatz kann, wenn er punktuell "zu hoch" ist, das empfindliche Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer stören. Auf der als unangenehm empfundenen Stelle wird dann geknirscht. Gleiches gilt für Zahnfehlstellungen als Folge parodontaler Erkrankungen oder sonstiger Anomalien, die eine kieferorthopädische Behandlung erfordern. Folge können ebenfalls Muskel- und Kiefergelenkschmerzen sein. Es kann auch zu Schmerzen aneinzelnen betroffenen Zähnen kommen.
Bleiben solche Störungen unbehandelt, wird das Kiefergelenk aus seiner Idealposition in eine Fehlstellung geführt, woraus dauernd angespannte Kaumuskulatur resultiert, die zu Muskelschmerzen und Kiefergelenkbeschwerden führt. Spätfolgen sind Kiefergelenkschäden oder Arthrose.
Es gilt also Störungen im komplizierten Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer aufzuspüren und zu beseitigen. Manchmal ist dies schnell an entsprechenden "Knirschspuren" z. B. auf einer neuen Füllung zu erkennen und ebenso schnell zu beheben. Oft müssen aber auch aufwendigere Verfahren in Kauf genommen werden.
Dabei steht die klinische und instrumentelle Funktionsanalyse im Vordergrund. Mittels einer aufwendigen Apparatur wird dabei die individuelle räumliche Beziehung des Oberkiefers zu den Gelenken ermittelt. Anschließend wird durch ein Registrat der bewegliche Unterkiefer dem Oberkiefer zugeordnet.
So lassen sich die Ursachen der Kiefergelenkbeschwerden, Muskel- oder Gesichtsschmerzen auffinden. Stressbedingten Verspannungen muß zunächst mit Stressabbau begegnet werden. Daran schließt sich dann, wenn noch nötig, die Diagnostik an.
Entsprechend der Untersuchungsergebnisse kann der Zahnarzt dann nach Abdrucknahme eine Aufbißhilfe oder Okklusionsschiene im Labor anfertigen lassen. Solche Schienen sind aus transparentem oder weißem Kunststoff gefertigt. Je nach verfolgter Absicht können sie hart oder weich sein. Sie werden über die Zähne gestülpt und bringen so eine Entlastung der Kiefergelenke und der Muskulatur. Auf diese Art und Weise kann bei bestehender Symptomatik für Abhilfe gesorgt werden.
Schienen, die vorwiegend nachts getragen werden, verhindern das unangenehme und oft laute Knirschen und gewährleisten dadurch auch dem Partner wieder die verdiente Nachtruhe.
Streß nagt an den Zähnen: Immer mehr Menschen knirschen
Daun (dpa) 15.10.97 - Immer mehr Menschen knirschen aus Ärger und Streß im Schlaf mit denZähnen und ruinieren damit Gebiß oder Kiefer. Bereits jeder 20. Deutsche leide untersolchen Fehlfunktionen am Kauapparat, sagte der Öffentlichkeitsreferent derZahnärztekammer Rheinland- Pfalz, Rainer Lehnen, der dpa in Daun. Mit demKnirschen werde unbewußt versucht, die Probleme "wegzukauen".
Oft merkten Knirscher nichts von der meist in der Nacht ablaufenden Selbstzerstörungder Zähne, sagte der Zahnarzt. "Ein deutliches Zeichen für Knirschen ist, wenn manmorgens mit unerklärlichen Kopf-, Gesichts- oder Ohrenschmerzen aufwacht." Der Grund: Beim Zähneknirschen wird eine Kraft von mehr als 80 Kilogramm auf dieKiefergelenke ausgeübt.
Dabei könnten erhebliche körperliche Schäden entstehen, warnte Lehnen. Eckzähne werden durch den Druck abgekaut, in der Zahnsubstanz entstehen Risse.Abgeschmirgelte Zahnstümpfe, Schäden am Kiefergelenk und sogar Zahnverlust können die Folge sein. Gegen das Zähneknirschen hilft eine vom Zahnarzt angepaßte Aufbißschiene, die nachts den Druck abfedern sowie Muskeln und Gelenke entlasten kann. Eine solche Kunststoffschiene schütze jedoch nur die Zähne. Die seelischen Probleme müßten etwa mit Entspannungsübungen gelöst werden.
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